Resident Evil – Grenze zum Wahnsinn

Der erste Teil der Resident-Evil-Serie gilt zu Recht als Klassiker. Weniger gut in Erinnerung geblieben sind aber die Tür-Animationen. Für geplagte Zombiejäger gibt es nun Abhilfe in Form einer Modifikation
Resident Evil: Herrenhaus

Resident Evil – da denkt man unwillkürlich an gefräßige Zombies, nervenaufreibende Panikattacken und... Türen. Eine Menge Türen, um genau zu sein. Der erste Teil von Namcos Gruselschocker aus dem Jahr 1996 war geradezu übersät mit ihnen. Insgesamt 266 waren es an der Zahl. In nahezu allen Größen und Variationen begegneten sie dem Spieler. Von der einfachen Holztür bis hin zum schweren Hochsicherheitszugang aus Metall war alles vertreten. Wer hätte gedacht, dass so ein abgelegenes Herrenhaus mitten im Wald sich als so abwechslungsreich herausstellen würde? 

Die Pforten der Hölle

Resident Evil: Tür Nr.1
Jedenfalls bekam der Spieler, während er so langsam durch die Räume schlich, ständig eine Animation geboten, sobald er von einem Zimmer in das nächste wechselte. Unter leisem Knarzen öffnete sich die Pforte, um mit einem lauten Rums wieder ins Schloss zu fallen. Ganz so als ob es kein zurück mehr gäbe, für die arme Seele, die den Fehler machte, durch sie hindurchzugehen. Herzklopfen, ja Herzrasen machte sich breit. Denn wer konnte schon ahnen, was sich jenseits des stillen Wächters an allerlei Monstrositäten verbargen?

Doch so stimmungsvoll dieser Effekt auch war, so schnell nutzte er sich auch ab. Das Spieldesign von Resident Evil war so ausgelegt, dass die verschiedenen Räume öfters besucht werden mussten – sei es, weil ein wichtiger Gegenstand zuvor nicht mehr in das Inventar gepasst hatte oder weil sich ein neuer Spielabschnitt offenbarte. Für den Spieler bedeutete dies: rein ins Zimmer – Sequenz – raus aus dem Zimmer – Sequenz. Was vergessen oder übersehen? Kein Problem. Also wieder rein ins Zimmer – Sequenz – raus aus dem Zimmer – Sequenz. Die Tür konnte noch so detailliert texturiert, die Türklingenanimation noch so geschmeidig sein. Spätestens nach dem 15. oder 20. Mal konnte da einem schon mal der Geduldsfaden reißen.


Resident Evil: Tür Nr.13Gab es denn keine Möglichkeit, das Ganze zu beschleunigen? Das fragte sich so mancher Zombiejäger. Doch selbst nach einem erfolgreichen Durchspielen eröffnete sich keine neue Option im Spielmenu, die Abhilfe geschaffen hätte. Auch einen Cheat gab es nicht. Warum also zwang Capcom seine Fans, wieder und immer wieder auf Türen zu starren? Ist Capcom etwa einen Deal mit einem schwedischen Möbelhersteller eingegangen? Die Antwort darauf ist ernüchternd: Es konnte nicht abgebrochen werden. Denn bei den Türanimationen handelte es sich um Ladepausen, die der technischen Limitierung der Playstation 1 geschuldet waren.

Eine Mod gegen das Böse

Man muss zugeben: Capcom ließ sich einiges einfallen, um dem Spieler einen reibungslosen Spielablauf zu garantieren. Das Gameplay wirkt dadurch wie aus einem Guss. Für den Spieler eröffnet sich eine glaubhafte Welt, in der er auch mal kurz durchatmen kann. Heute erscheinen solcherlei Ladepausen aber mitunter antiquiert. Seit einiger Zeit gibt es daher eine Mod zum Download, mit dem sich die Türanimationen entfernen lassen. Allerdings nur für die PC-Fassung der Neuauflage von Resident Evil aus dem Jahr 2015.

Resident Evil: Tür Nr.77
Hardcore-Fans der ersten Stunde werden solche Modifikationen wohl meiden wie der Teufel das Weihwasser. Und man ist geneigt ihnen zuzustimmen. Denn seien wir doch mal ehrlich: Die Türanimationen in Resident Evil gehören einfach dazu. Sie versprühen den typischen Flair dieser Spieleserie. Übrigens: Wer einmal alle Animationen am Stück ansehen möchte, für den sei dieser Zusammenschnitt von Capcom ans Herz gelegt. Doch wer will da gleich mit der Tür ins Haus fallen?


Bildquellen: Capcom